Chillouts & BOS
BORNEO ORANGUTAN SURVIVAL
Das Thema Nachhaltigkeit soll nicht bei unserer Arbeit enden. Auch darüber hinaus möchten wir Verantwortung für Natur und Umwelt übernehmen. Eines unserer Projekte ist die Kooperation mit der Organisation Borneo Orangutan Survival (BOS). Hierbei unterstützen wir BOS zum einen mit Patenschaften und Spenden, zum anderen möchten wir dem Thema Orang-Utan-Schutz zu mehr Sichtbarkeit verhelfen.
WARUM ORANG-UTAN-SCHUTZ?
Tropische Regenwälder sind die artenreichsten Ökosysteme unseres Planeten. Nicht umsonst werden sie auch „die grüne Lunge“ der Erde genannt. Tiere zu retten und sie in Stationen zu rehabilitieren, reicht nicht, um eine Art vor dem Aussterben zu bewahren. Wer nachhaltigen Artenschutz betreiben will, muss auch den Lebensraum schützen. Palmöl-, Bergbau- und Holzkonzerne verwandeln die letzten verbliebenen Tropenwälder in MonoPlantagen, Sandwüsten oder öde Grassteppen. Um den rehabilitierten Orang-Utans eine Zukunft schenken zu können, müssen die letzten Regenwälder unter Schutz gestellt werden. Dies hat sich die BOS Foundation als langfristiges Ziel gesetzt. Weitere Informationen über BOS und ihre Projekte finden Sie unter www.orangutan.de

Unsere Patentiere
Monitas Geschichte
Wir erinnern uns noch gut an den Tag, an dem wir Monita kennenlernten. Die Sonne brannte gnadenlos vom Himmel. Wir hatten einen anonymen Tipp erhalten, dass im Dorf Pangkoh in der Region Pulang Pisau ein Orang-Utan-Baby als Haustier gehalten wurde. Zusammen mit der Naturschutzbehörde machten wir uns also auf den Weg, um eine weitere Menschenaffenwaise zu befreien.
Es war schon Nachmittag, als wir endlich bei der Familie ankamen, die den kleinen Orang-Utan aufgenommen hatte. Das Bild, das sich uns bot, war auch dieses Mal nicht ungewöhnlich, und doch zerreißt es uns jedes Mal das Herz. Auf dem Arm der „Besitzerin“ wartete ein kleines Fellknäuel auf seine Rettung. Mit großen Augen und ganz verunsichert schaute es unserem Team entgegen. In dieser unerbittlichen Hitze, die an diesem Tag herrschte, steckte es in einem Kinderkleidchen und war ganz apathisch.
Es kommt immer wieder vor, dass Familien Orang-Utan-Babys aufnehmen und es wie eine lebendige Puppe behandeln. Es mit für Tiere ungeeigneten Essensresten füttern, es wie ein Kind anziehen und es, wenn sie genug davon haben, wieder in einen Käfig sperren. So war es auch bei Monita, wie wir sie kurze Zeit später nannten.
Dem kleinen Orang-Utan war mit Fell und Kleidung unsäglich heiß. Wir erfuhren, dass die Halter das Mädchen nur wenige Tage zuvor aufgelesen hatten. Es war wohl in einem Waldgebiet nahe einer Palmölplantage umhergeirrt. Von der Mutter fehlte jede Spur. Wir wissen allerdings, dass eine Orang-Utan-Mama niemals ihr Kind alleine zurücklassen würde. Deswegen ist klar, dass das Schlimmste eingetroffen, und die Mutter umgekommen sein muss.
Wir nahmen das Kleine in unsere Obhut und brachten es in unser Schutzzentrum Nyaru Menteng. Tierarzt Arga Sawung Kusuma untersuchte das Baby und stellte fest, dass es sich um ein Mädchen handelte und sie gerade einmal drei Monate alt war. Glücklicherweise war sie ansonsten in guter Verfassung. Arga blieb die ganze Nacht bei ihr und gab ihr so die Geborgenheit, die ihr seit dem Verlust ihrer Mama genommen worden war. Am nächsten Tag nannten wir sie Monita und sie lernte ihre Babysitterin kennen. Für zwei Monate kam sie in Quarantäne, wo wir sie mit Milch und ganz vielen Kuscheleinheiten aufpäppelten.
Schließlich war die Zeit gekommen, die Kleine in die Babygruppe zu lassen. Monita konnte endlich ihre neuen Freunde kennenlernen! Jetzt durfte sie auch nach draußen auf den Spielplatz und in die Natur. Wir konnten endlich mit ihrer Ausbildung zum wilden Orang-Utan beginnen. Als erste Lektion stand „Blätter“ auf dem Stundenplan. Ihre Babysitterin suchte ein paar verschiedene Zweige zusammen und zeigte sie Monita, damit sie ein erstes Gefühl für das Grün entwickelte.
Doch es zeigte sich, dass das kleine Mädchen Angst vor Grünzeug hatte. Bei Menschenkindern vielleicht nichts Ungewöhnliches, doch für einen Orang-Utan nicht ganz normal. Wir wissen nicht, was in Monitas jungem Leben schon vorgefallen sein musste, dass sie solch ein Trauma entwickelte und sich vor ihrem eigenen Lebensraum fürchtete. Wir wissen nur, wie wir bei allen unseren Schützlingen mit solchen Hürden vorgehen müssen. Mit viel Liebe und Geduld bestärken wir alle unsere Orang-Utans auf ihrem Weg. Und so lernte auch Monita einige Wochen später Blätter – egal von welchem Baum – zu lieben.
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Bumis Geschichte
Im Juni 2016 wurde ein kleiner Orang-Utan-Junge aus einem Dorf in Zentral-Kalimantan gerettet und in unser Schutzzentrum Nyaru Menteng gebracht. Bei seiner Ankunft befand sich der Kleine, der sofort Bumi (indonesisch: Erde) genannt wurde, in schlechter körperlicher Verfassung. Er zitterte und war sehr schwach. Aufgrund seiner Größe wurde der junge Orang-Utan zunächst auf ungefähr zwei Monate geschätzt. Bei näherer Untersuchung entdeckten wir an seinem Bauch die noch frische Wunde, wo ihn einst die Nabelschnur mit seiner Mutter verband.
Nach noch gründlicherer Untersuchung war klar: Der Kleine war nicht älter als zwei Wochen. Bumi wurde also sehr schnell nach der Geburt von seiner Mutter getrennt. Dementsprechend hart waren die ersten Nächte in unserem Rettungszentrum. Bumi wachte nachts oft auf und fing an zu schreien. Er war so geschwächt, dass er dabei seine Augen kaum öffnen konnte. Damit sich die Nabelwunde nicht entzündete, gaben unsere Tierärzte Antibiotika. Gleichzeitig hielten ihn seine Babysitter konstant in ihren Armen, um ihm das Gefühl von Sicherheit zu vermitteln. Ein Kuscheltier sollte zusätzlich beruhigen – und es half. Bumi konnte endlich besser schlafen. Jetzt schreit er höchstens nach seiner Flasche, wenn er Hunger hat.
Dass Bumi seiner Mutter auf so traumatische Weise entrissen wurde, macht uns zutiefst traurig. Niemals werden wir sie ersetzen können. Doch seit seiner Ankunft haben seine Ersatzmütter alles getan, um den Kleinen aufzupäppeln und ihm die Liebe zu schenken, die seine Mutter ihm nicht mehr geben kann.
Heute geht Bumi erfolgreich in Klasse zwei der Waldschule und wird hier auf sein Leben im Regenwald vorbereitet.
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Topans Geschichte
Manchmal täuscht – zum Glück – der erste äußere Eindruck. Als die Leute der BOS Foundation im Oktober 2017 die kleine Topan aus illegaler Gefangenschaft retteten, war ihre Zukunft alles andere als gesichert. Mit schätzungsweise acht Monaten wog sie gerade einmal eineinhalb Kilo. Halb verhungert und verdurstet wie sie war, versorgten wir sie sofort auf der Intensivstation von Nyaru Menteng.
Tierarzt Dr. Arga Sawung Kusuma konnte schließlich aufatmen: „Topan war in einem vollkommen desolaten körperlichen Zustand, dehydriert und extrem untergewichtig. Nach einer Woche Intensivbehandlung hatte sich die Kleine aber soweit erholt, dass wir sie zu den anderen Babys in die Quarantänestation bringen konnten.“
Körperlich ging es mit Topan zwar erstaunlich rasch aufwärts, aber die Verzweiflung des kleinen Orang-Utans über den Verlust ihrer Mutter hielt verständlicherweise erst einmal an. Topan schrie lange nach der Fürsorge, in die sie hineingeboren war und aus der sie so grausam herausgerissen wurde. Menschen hatten ihr das angetan, aber Menschen gaben ihr auch nach und nach so etwas wie mütterliche Geborgenheit zurück. Die Babysitterinnen von BOS kümmerten sich auch um Baby Topan mit aller Hingabe.
Eine Hingabe, die gerade auch bei Topan ihre Früchte trug. Das Häufchen Elend blühte zu einem wilden kleinen Affenmädchen auf, das immer mehr zeigt, was eigentlich in ihr steckt. In der Waldschule, für die sie erstaunlich schnell reif wurde, gehört sie definitiv zu den Schnellen und Wagemutigen. Zwar ist sie bislang die Kleinste in der Gruppe, doch erklimmt gerade sie schon die höchsten Bäume von allen. Das ist gar nicht so selbstverständlich, denn wie vieles andere müssen Orang-Utans auch effektive Klettertechniken erst erlernen. Erwachsen sind sie die schwersten baumbewohnenden Tiere und benötigen trotz angeborener Instinkte viel Erfahrung, um in den Baumkronen schnell und sicher voranzukommen.
Auch sonst macht sie hervorragende Fortschritte auf dem Weg zum gelernten Orang-Utan. Wenn das so weiter geht, wird Topan ohne Zweifel eines Tages ungezähmt und frei durch den Regenwald streifen. Dann wird sicherlich auch ein Orang-Utan-Mann auf die junge Dame aufmerksam, und Topan kann schließlich ihrem eigenen Baby beibringen, wie man im Dschungel zurechtkommt…
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Taymurs Geschichte
Es war ein Zufall, der Taymur rettete. Noch keine zwei Jahre alt, wurde er Opfer des illegalen internationalen Handels mit Wildtieren. Aus Indonesien wurde er nach Kuwait geschmuggelt. Dort hielt ihn sein Besitzer als Haustier, gab ihm zum Spaß Drogen. Heute lebt Taymur im Rehabilitationszentrum der BOS Foundation in Nyaru Menteng.
Hier erlernt er mit anderen gleichaltrigen Menschenaffen-Waisen alle Fähigkeiten, um eines Tages selbständig im Regenwald zu bestehen.
BORNEO — KUWAIT — JAVA — BORNEO
Taymurs genaue Lebensgeschichte ist uns nicht bekannt. Wahrscheinlich wurde er von seiner sterbenden Mutter auf einer Plantage zurückgelassen. Menschenaffen, die auf der Suche nach Nahrung solche Plantagen durchstreifen, werden oft als Schädlinge angesehen, gejagt und schlimmstenfalls getötet. Vor allem Mütter mit ihren Babys werden häufig zu Opfern. Deren Kinder bringen nämlich skrupellosen Wildtierschmugglern viel Geld.
Sicher ist, dass Taymur als Baby aus Indonesien herausgeschmuggelt und nur zufällig entdeckt wurde. Er war etwa zwei Jahre alt, als ihn die Polizei in Kuwait beschlagnahmte. Die Polizisten wollten eigentlich nur einen Verkehrsunfall aufnehmen, fanden dann aber in einem der beteiligten Autos den kleinen, unter Drogen gesetzten Orang-Utan auf einem Sitz.
Nach einem kurzzeitigen Aufenthalt in einem kuwaitischen Zoo und mit Hilfe der BOS Foundation konnte Taymur im April 2017 nach Indonesien zurückkehren.
Zunächst kam er nach Java, wo er unter Quarantäne gestellt wurde. Hier wurde er gründlich medizinisch durchgecheckt. Seine DNA wurde getestet, um festzustellen, woher in Borneo er ursprünglich stammt.
ENDLICH ZU HAUSE
Der DNA-Test zeigte, dass Taymur zur Orang-Utan-Unterart Pongo pygmaeus wurmbii gehört, die in Zentral-Kalimantan beheimatet ist. Als schlussrichtige Folge wurde seine Rehabilitation im dortigen BOS-Schutzzentrum von Nyaru Menteng beschlossen.
Im September 2017 konnte Taymur endlich nach Borneo zurückkehren:
FILMSTAR IN EINER NEUEN SERIE
Ein Jahr nach seiner Heimkehr hat sich Taymurs Leben um 180 Grad gewendet: Der kleine Kerl ist gesund, lebt in Sicherheit und hat in der Waldschule des BOS-Schutzzentrums viele neue Freunde gefunden. Taymurs Geschichte ist wahrhaft filmreif. So verwundert es auch nicht, dass er jetzt seine erste Filmrolle ergattert hat. Er ist einer der Protagonisten in der neuseeländischen Doku-Serie “Orangutan Jungle School” und verdreht mit seinem Charme nicht nur seinen tierischen Freundinnen den Kopf. Gerade ist der Mehrteiler in Asien gestartet. Wir arbeiten aber mit aller Kraft daran, ihn auch dem deutschen Publikum zugänglich zu machen.
DIE BESTE NACHRICHT ZUM SCHLUSS
Das Beste kommt erfahrungsgemäß zum Schluß. Anlässlich des Welt-Orang-Utan-Tages haben wir Taymur in unser Patenschaftsprogramm aufgenommen. So können Sie den kleinen Herzensbrecher von seinen Anfängen im Schutzzentrum bis zu seiner Auswilderung begleiten und seine Entwicklung mit allen Höhen und Tiefen miterleben. Erfahren Sie in regelmäßigen Berichten und Videos, wie es ihm im Waldkindergarten oder in der Waldschule geht.
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